So findet die Eingewöhnung in unserer Kita statt
Die Beteiligung der Eltern am Eingewöhnungsprozess ist die wesentliche Grundlage des Models, denn ohne die Eltern kann die Aufnahme eines Kindes nicht qualifiziert geleistet werden.
Dreitätige Grundphase:
Tag 1: Sie kommen zusammen mit ihrem Kind, möglichst zur gleichen Zeit, in die Einrichtung, bleiben ca. 1 – 1,5 Stunden im Gruppenraum und gehen danach zusammen mit Ihrem Kind wieder nach Hause. Sie sind dabei Gäste, die beim gemeinsamen Spiel dabei sind. In dieser Zeit beobachtet die pädagogische Kraft die Situation und das Verhalten zwischen Bezugsperson und Kind. Weiterhin nimmt die päd. Kraft vorsichtig Kontakt zu Ihrem Kind auf, ohne es zu drängen.
Tag 2 und 3: Die päd. Kraft versucht über Spielangebote oder über eine Beteiligung am Spiel, mit Ihrem Kind zunehmend Kontakt aufzunehmen und immer wieder mit dem Kind ins Gespräch bzw. in Blickkontakt zu kommen. Die (elterliche) Bezugsperson verhält sich passiv, ist „einfach nur da“, schenkt dem Kind aber seine volle Aufmerksamkeit. Sie sollten Ihr Kind auf keinen Fall drängen, sich von Ihnen zu entfernen und immer akzeptieren, wenn Ihr Kind Ihre Nähe sucht. Ihre Aufgabe besteht darin, eine „sichere Basis“ für das Kind darzustellen. Dabei sollten Sie beachten, dass Sie möglichst nicht lesen, stricken oder mit anderen Kindern spielen. Ihr Kind muss das Gefühl haben, dass die Aufmerksamkeit der Bezugsperson jederzeit da ist.
In den ersten drei Tagen gibt es KEINEN Trennungsversuch, selbst wenn Sie den Raum nur kurz verlassen, nehmen Sie das Kind mit. Auch Essen und Wickeln sollte in diesen Tagen vom Ihnen selbst durchgeführt werden, damit vertraute Aktivitäten auch mit der neuen Umgebung in Verbindung gebracht werden. Die päd. Kraft ist dabei Zuschauerin und unterstützt Sie bei den Vorbereitungen. Durch ihre Anwesenheit lernt das Kind, die päd. Kraft mit den Aktivitäten in Verbindung zu bringen.
Erster Trennungsversuch am 4. Tag:
(wenn der 4. Tag ein Montag ist, dann findet dieser erst am 5. Tag statt)
Es findet ein kurzer Trennungsversuch statt. Wenn das Kind sich einem Spiel zugewandt hat, verabschiedet sich die Bezugsperson, für eine vorher vereinbarte Zeit (ca. 10 – 30 min.) klar und eindeutig und verlässt den Gruppenraum, bleibt aber in der Nähe.
Ziel: vorläufige Entscheidung über den Ablauf und die Dauer der Eingewöhnungsphase, die sich am Verhalten des Kindes orientiert. Die Reaktionen Ihres Kindes sind der Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch des Trennungsversuches.
Variante 1: Ihr Kind bleibt gelassen und ist weiterhin an seiner Umwelt interessiert oder es weint, lässt sich aber rasch und dauerhaft von der päd. Kraft beruhigen und trösten und findet nach kurzer Zeit wieder zurück ins Spiel. à kürzere Eingewöhnung
Variante 2: Ihr Kind wirkt nach Ihrem Weggang verstört, protestiert, weint untröstlich und lässt sich von der päd. Kraft auch nach einigen wenigen Augenblicken nicht beruhigen bzw. fängt ohne ersichtlichen Anlass immer wieder an zu weinen, so muss die Bezugsperson sofort wieder zurück geholt werden. à längere Eingewöhnung
Stabilisierungsphase:
Kürzere Eingewöhnungszeit: (ca. 6 Tage)
Die Trennungszeit ohne die Bezugsperson wird am 5. und 6. Tag langsam ausgedehnt. Die Bezugsperson bleibt aber weiterhin in der Einrichtung, damit sie bei Bedarf in den Gruppenraum geholt werden kann. Macht das Kind einen ausgeglichenen Eindruck, überlässt die Bezugsperson es jetzt immer öfter der päd. Kraft, auf Signale des Kindes zu reagieren und auch Versorgungs- und Pflegemaßnahmen (Füttern und Wickeln) können mit einer größeren Distanz zu der Bezugsperson durchgeführt werden.
Längere Eingewöhnungszeit: (ca. 2-3 Wochen)
Lässt sich das Kind auf einen ersten Trennungsversuch am 4. Tag nicht ein, verlängert sich die Grundphase des sich Kennen Lernens und die Bezugsperson nimmt am 5. und 6. Tag mit Ihrem Kind am Gruppengeschehen teil. Frühestens ab dem 7. Tag findet ein erneuter Trennungsversuch statt. Je nach Reaktion des Kindes und wenn die päd. Kraft das Kind dabei trösten kann, wird in den nachfolgenden Tagen die Trennungszeit ohne die Bezugsperson verlängert. Die Bezugsperson bleibt aber weiterhin in der Einrichtung.
Schlussphase:
Sie halten sich nun nicht mehr in der Einrichtung auf, sind jedoch jederzeit erreichbar, falls die Tragfähigkeit der neuen Beziehung zur päd. Kraft noch nicht ausreicht, um Ihr Kind in besonderen Fällen aufzufangen.
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn die päd. Kraft das Kind in allen Situationen trösten kann. Setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und lässt sich in Belastungssituationen von der päd. Kraft trösten und wendet sich ihr zu, hat die päd. Kraft die Funktion der „sicheren Basis“ übernommen. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn Ihr Kind gegen Ihren Weggang protestiert, sich aber schnell von der päd. Kraft trösten lässt und ausgelassen spielt. Ihr Kind wird nun kontinuierlich an die angestrebte und tatsächliche Buchungszeit herangeführt. Alle weiteren päd. Kräfte der Gruppe werden immer öfter bei allen Handlungen mit einbezogen.
Wichtig!!!!!!!
Wenn Sie Ihr Kind in die Krippe bringen, gehen Sie bitte nicht fort, ohne sich zu verabschieden. Sie setzen das Vertrauen des Kindes zu sich aufs Spiel und müssen damit rechnen, dass Ihr Kind Sie nach solchen Erfahrungen nicht mehr aus den Augen lässt oder sich vorsichtshalber an Sie klammert, um Ihr unbemerktes Verschwinden zu verhindern. Halten Sie den Abschied jedoch kurz und ziehen ihn nicht unnötig in die Länge, denn damit belasten Sie Ihr Kind.